Im Vipava-Tal tobt der Wind
Der Bora-Wind, der hier Burja genannt wird, ist ein heftiger Wind aus Nordosten, der sich stark auf das Leben im Tal auswirkt. Eine Legende besagt, dass dieser Wind einst sogar den Lauf der Geschichte maßgeblich beeinflusste. Obwohl die starken Windstöße alles umwerfen und davon wehen, was nicht niet- und nagelfest ist, haben die Talbewohner ihren Burja sehr gerne, denn er reinigt die Luft und vertreibt die Wolken. Mit der Stärke eines Orkans bringt der Burja den adrenalinhungrigen Besuchern des Vipava-Tals einen besonderen Kick.
Naturphänomen
Meist bläst der Burja-Wind durch das Vipava-Tal, wenn ein hoher Luftdruck über Zentraleuropa kalte Luft aus dem Landesinneren über die Berge in die niederen Lagen drückt. Über die Hänge der Berge Gora, Čaven und Nanos saust er in Böen hinab in das Tal. An den Berghängen sieht man dann die typischen Wolken, die wie Hauben auf den Gipfeln hängen und von den Einheimischen "Fahnen" genannt werden. Ansonsten ist im gesamten Tal kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Manchmal entsteht der Burja auch unter dem Einfluss eines Zyklons, der dann Regen mit sich bringt. Die Windstöße des Burja erreichen mehr als 200 km/h, die höchste offiziell gemessene Windgeschwindigkeit einer Böe betrug 235 km/h. Am häufigsten weht der Burja in den Wintermonaten, aber manchmal erscheint er auch in den übrigen Jahreszeiten.
„Die Legende besagt, dass der Burja im Jahr 394 den Kampf zwischen den Heeren des römischen Kaisers Theodosius und seines Gegners Eugenius bei der Schlacht im oberen Vipava-Tal entscheidend beeinflusste. Der Sieg des Theodosius bedeutete damals die endgültige Vorherrschaft des Christentums im römischen Imperium.“
Das Leben mit dem Burja
Wenn der Wind von den Bergen weht, bleibt kein Besucher davon unberührt. Für Jemanden, der den Bora-Wind zum ersten Mal erlebt, sind die starken Windböen vielleicht etwas beängstigend. Aber die Talbewohner kennen keine Angst vor ihrem Burja. Die Häuser und Ortschaften sind so gebaut, dass ihnen der Wind nichts anhaben kann. Auf den alten Dächern sind die Ziegel mit Steinen beschwert und die Eingänge der Häuser liegen gewöhnlich auf der windabgewandten Seite. Bei sehr starkem Burja ist der Straßenverkehr beeinträchtigt, weshalb die Fahrt mit Wohnwagen dann verboten ist.
Einzigartiges Erlebnis
Gerade in diesen besonderen Momenten, wenn der Bora-Wind Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h erreicht, kann man ein ganz spezielles Abenteuer wagen, in dem man beispielsweise den Rand der Hochebene Gora besteigt. Der Hang, über dem der Wind in das Tal tobt, ist am Boden vollkommen windstill und nur in den Baumkronen hört man ein starkes Rauschen. Auf dem Gipfel erwartet den Wanderer dann der Bora-Wind, der hier Burja genannt wird, in seiner uneingeschränkten Stärke. Wenn Sie sich in den Wind begeben, sollten Sie natürlich nicht direkt am Felshang stehen, denn Sie werden das Gefühl haben, jeden Moment hinweg geweht zu werden. Aber keine Angst! Der Burja wirft die Menschen nicht um; er sorgt nur für großartige Unterhaltung, wenn man diese Art von Spaß mag. Klare Luft, zerzauste Haare und rote Nasen und Wangen – das sind die häufigsten Folgen des Burjas im Vipava-Tal.
„Die Talbewohner erzählen sich unzählige Witze rund um den Burja. Am bekanntesten und lustigsten ist eine Geschwindigkeitsskala des Burja-Winds, auf der es unter anderem heißt, dass die Einheimischen bei einer Windgeschwindigkeit von 50 km/h die Fenster öffnen um die Häuser zu lüften. Bei 80 km/h werden die Kinder an die frische Luft nach draußen geschickt und bei 150 km/h sagt man sich dann „Heute weht aber ein frisches Lüftchen.“