Traditionelle Vielfalt
Im fruchtbaren Vipava-Tal sind die meisten Volksbräuche, die bis in die heute Zeit erhalten geblieben sind, eng mit der Weinherstellung, aber auch mit der Art und Weise des Verkaufs landwirtschaftlicher Erzeugnisse verbunden. Lange Jahrhunderte war das Leben im Tal stark von der Unvorhersehbarkeit der Natur abhängig, weshalb die angebauten Produkte sehr geschätzt waren. Die Ernte war immer ein Grund zum Feiern. Die schönsten Bräuche sind noch heute lebendig. Aus der Volksüberlieferung entwickelten sich unterhaltsame traditionelle Veranstaltungen, die zahlreiche Besucher in das Vipava-Tal locken.
Weinlese
Für Viele ist die Weinlese der schönste Feiertag des Jahres. Die Winzer des Vipava-Tals lesen die Trauben mit größter Sorgfalt, immer von Hand und immer dann, wenn sie den besten Saft aus den reifen Trauben pressen können. Dafür braucht es viele fleißige Hände und muntere Erntehelfer, die sich auf das Beisammensein und das traditionelle Festessen am Ende eines anstrengenden Tages freuen. Als Mahlzeit im Weinberg reicht man luftgetrockneten Schinken mit selbst gebackenem Brot und zum Abschluss süß gefüllten, gekochten Strudel aus Hefeteig (slow.: štruklji). Bei keiner Weinlese dürfen diese herrlichen traditionellen Speisen fehlen.
Die größeren Bauerhöfe laden manchmal auch außenstehende Besucher ein, die Lust haben an der Weinlese mitzuhelfen. Wenn Sie eine echte Weinlese im Vipava-Tal einmal selbst erleben möchten, fragen Sie einfach in den Tourismusinformationszentren nach. Diese feierliche Atmosphäre können Sie aber auch erleben, wenn Sie die größte gesellschaftliche und kulinarische Veranstaltung zu dieser Jahreszeit, die traditionelle Weinlese im Vipava-Tal in Vipava besuchen.
Informationen: Tourismusinformationszentrum Vipava, Tourismusinformationszentrum Ajdovščina
St. Martinstag
Der Überlieferung nach wird am St. Martinstag, also am 11. November, der Most zu Wein. Wenn nach der Weinlese diese lang ersehnte Zeit endlich da und der Wein für die erste Verkostung reif ist, geht es in den Weinkellern des Vipava-Tals besonders fröhlich zu. Es ist Brauch, dass der Hausherr und seine Frau zum St. Martinstag alle Freunde und Bekannte in ihren Keller einladen, die bei der Weinlese mitgeholfen haben. Der Tisch ist dann reich gedeckt mit hausgemachten Köstlichkeiten und in die Gläser wird der neue Wein gefüllt. In den Dörfern des Vipava-Tals ist harmonischer Gesang zu hören, der wie auch der Wein eine Besonderheit des Tals ist.
Anfang November finden im Vipava-Tal zahlreiche Veranstaltungen anlässlich des St. Martinstags statt, die von den Höfen, Dörfern, einigen Gasthäusern oder von Touristenvereinen organisiert werden.
Buschenschänken und offene Weinkeller
Das Recht, an acht Tagen pro Jahr Wein direkt ab Hof zu verkaufen, erhielten die Bauern des Vipava-Tals im 18. Jahrhundert. Daraus entwickelte sich der Brauch, der im Tal heute "osmice" (slow.: osem für „acht“) genannt wird. Die Bauernhöfe öffnen dann für eine Woche oder zehn Tage ihre Türen und bieten den Gästen hausgemachte Speisen und Weine aus ihren Kellern an.
Wahrscheinlich entstand aus genau dieser Tradition der neuere Brauch, dass die Bauern auch zu anderen Anlässen Gäste und Kunden in ihre Weinkeller und an gedeckte Tische einladen. Die beliebteste Saison der offenen Weinkeller ist im Vipava-Tal der Spätherbst, die Zeit von den St. Martinsfesten Mitte November bis Weihnachten. Im Vipava-Tal wird schon seit vielen Jahren eine Veranstaltung organisiert, bei dem sich die offenen Weinkeller zu einem besonders unterhaltsamen Ereignis zusammenschließen.
Fuhrmannsveranstaltungen
Noch heute kann man im Vipava-Tal von Pferden gezogene Wagen sehen, die bis ins vorherige Jahrhundert das Hauptverkehrsmittel im Tal waren. Die Fuhrmänner transportierten einst Wein und andere Erzeugnisse aus dem Tal in weit entfernte Städte oder sie brachten das im Trnovo-Wald geschlagene Holz ins Tal hinab. Diese Überlieferungen sind bis heute erhalten geblieben. Pferdeliebhaber und Freunde alter Bräuche, die sich gerne die festlich geschmückten, vor die Wagen gespannten Pferde ansehen, treffen sich bei den traditionellen Fuhrmannsveranstaltungen. Manchmal treffen sie sich auch einfach so, auf einer Dorfstraße an einem sonnigen Tag, wenn sich der Hausherr eine kleine Wagenfahrt gönnen möchte.
Interessante Fuhrmannsveranstaltungen:
- Furenga – Der Transport des Masts für den Maibaum in Nova Gorica ist eine traditionelle mehrtägige Veranstaltung, bei der das Holzfällen und der Transport des Baums aus dem Trnovo-Wald nach Nova Gorica zu bestaunen sind. Informationen: Tourismusinformationszentrum Nova Gorica
- Die St. Martins-Furenga ist die Darstellung des traditionellen Weintransports, die in Šempeter beginnt, nach Vrtojba weitergeht, die Grenze überschreitet und in Italien die Städte Štrandrež, Sovodje und Gorica besucht. Zum Abschluss wird in Šempeter der neue Wein gesegnet und der Bürgermeister hält eine Ansprache. Informationen
- Der Pferdesegen in Vipava am Stephanitag folgt dem alten Brauch und ist eine der bekanntesten traditionellen Pferdeveranstaltungen in Slowenien. Informationen: Tourismusinformationszentrum Vipava